Andy Hostettler findet Langeweile gut um eine Zigarre zu rauchen

Ich arbeite in der langweiligsten Gemeinde. So heisst der Tourismus Slogan für die Gemeinde Ermatingen am Bodensee. Langeweile finde ich gut. Das sind die Momente im Leben, in denen ich nichts verpasse, dazu lese ich spannende Artikel. Geht es dir auch so?

Andy Hostettler

Zu mir: Ich bin Werber und ich rauche seit bald 45 Jahren. Zuvor war ich militanter Nichtraucher, weil sportlich sehr aktiv. Ich ging meinen Mitmenschen so richtig auf den Sack. Die Stinker sind voll daneben, fand ich und setzte mich im Zug ins Nichtraucherabteil. Hatte es dort mal keinen Platz, zwängte ich mich mit empörter Miene neben einen Raucher – oder eine Raucherin.

Diese Einstellung endete abrupt. In genauso einem Zugabteil machte ich im meterdicken Dunst eine holde Dame aus, die mehr als nur einen schüchternen Blick wert war. Sie sass immer in diesem Zug – und ich von nun an auch. Sie wurde meine erste richtige Freundin. Sie rauchte damals Brunette Doppelfilter. Aus reiner Solidarität und weil ich eben auch cool sein wollte, hatte ich wegen und mit ihr mit selbstgedrehten Zigaretten angefangen – sei’s drum. Die Zigarette danach wurde zudem zu einem Ritual … na, Ihr wisst schon. Ein paar Jahre später begann ich mit der Tabakpfeife. Amsterdamer war mein Lieblingstabak – auch der meines mitrauchenden Umfeldes. Danach startete die Phase, in der ich so ziemlich alles probierte, was sich mit einem Zippo entfachen liess.

Mit zunehmendem Alter und hektischen Jobs nahm die Vielfalt meines Tabakkonsums ab und reduzierte sich auf die Simplizität der Menthol-Zigarette. Die Pfeife war längst passé, dafür kamen Zigarren hinzu, meist nur bei speziellen Gelegenheiten: Wir hatten mit der Werbeagentur einen Pitch gewonnen, die Familie hatte Nachwuchs erhalten oder ich war an einem Pferderennen und in der VIP-Zone gab es die Sticks gratis.

Ich hatte des Öfteren versucht, von der Zigarette wegzukommen. Manchmal mehr als zwanzigmal am Tag. Ich hatte sogar alle möglichen e-Zigis erstanden und wie ein kleiner Dyson rumgesaugt, was das Zeug hält. Aber erst dann, als ich anfing mit meiner Schreinerei auch Humidore zu produzieren, schaffte ich es, die Zigarette durch Zigarren und hin und wieder Zigarillos zu ersetzen. Dank den Humidoren kam ich auf die Idee, den Webshop Fumar.ch zu kaufen und heute kommt mein blauer Dunst (fast) nur noch aus Zigarren, Pfeifen und Zigarillos. Ich geniesse jeden einzelnen Smoke. Jedenfalls deutlich mehr als das Stressrauchen zuvor.

Was kann also die Zielgruppe von diesem Blog erwarten? Am besten nichts, dann wird sie auch nicht enttäuscht. Ich schreibe über langweilige Aspekte des Rauchens: Personen, Etikette, Mythen, Gerüchte, Geschichte, Wahrheiten und Lügen. Im Gegensatz zu den echt guten Magazinen wie Cigar, CigarjournalZigarren-Magazin oder meinem Lieblingsblog von Vasilij Ratej/Zigarren.Zone schreibe ich einfach, was mir grad in den Sinn kommt.

Die 100 langweiligen Fakten sind Unterhaltung, und sollen zum Ausfüllen eurer Langeweile dienen. Die Entscheidung, ob etwas langweilig genug ist, treffe ich ganz alleine.

Geniesst das Leben!

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Bild: Ein Humidor von Nanimanu