Die Pflanze, die einst Columbus entdeckte, ist alles andere als einfach nur scharf

Chili sind alles andere als einfach nur scharf. Sie stellen wirklich eine wunderbare Möglichkeit für uns dar, unsere Gesundheit langfristig zu verbessern. Idealerweise würzt man täglich mit frischer Chili, mindestens aber mehrmals in der Woche.

Anke Lüßenhop, Gesundheitsberaterin, Gesundheit für mich

Wir kennen alle die kleinen scharfen Chilis, die auch als Gewürzpaprika bezeichnet werden. Wie schön für uns, dass einst Columbus diese kleine Wunderpflanze nach Europa brachte, denn sie ist nicht nur hilfreich für unseren Körper, sondern ebenfalls vorteilhaft für unseren Geist.

Es gibt Chilis in allen Formen, Grössen und Schärfegraden, die nicht unbedingt für jeden geeignet sind. Hier gilt es daher vorsichtig zu testen. Die schärfste Chilischote der Welt ist übrigens die Nasa Jolokia mit mehr als 1 Mio. Scoville-Einheiten (das ist die Einheit, in der der Schärfegrad gemessen wird; eine Gemüsepaprika hat beispielsweise nur 500 Scoville-Einheiten, die bekannte Habanero-Chili wiederum ca. 350.000 Scoville-Einheiten).

Scharfmacher Inhaltsstoff

Der scharfmachende Inhaltsstoff ist das Capsaicin (Paprika = Capsicum), welcher als stärkster natürlicher Scharfmacher gilt. Ein Milliliter reines Capsaicin müsste man 1.000.000 Milliliter Wasser verdünnen, damit man keine Schärfe mehr spürt. Und das wäre dann ein Scoville-Wert von 1.000.000.

Allgemein denken viele, dass die Schärfe in den Kernen steckt und entfernen diese meist aus der Chili. Jedoch liegt die meiste Schärfe an den Scheidewänden (Plazentas), danach im Fruchtfleisch und erst dann in den Kernen.

Das Capsaicin ist durch die enthaltenen Schleimhautstoffe gut bei Behandlung von Magengeschwüren oder Gastritis und seine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung schützt den Körper vor diversen Krankheitserregern wie Bakterien und Pilze. Was viele nicht wissen ist, dass frische Chili dreimal so viel Vitamin C enthalten als Zitrusfrüchte, so dass sie perfekt geeignet sind, um das Immunsystem zu stärken.

Chili regt den Stoffwechsel an

Im Winter, wenn unser Stoffwechsel oft nicht so schnell funktioniert wie im Sommer, sind Chilis besonders anzuraten, da sie den Stoffwechsel anregen und dafür sorgen, dass verstärkt Katecholamine (z. B. Dopamin) ausgeschüttet werden. Aus diesem Grund wird Chili heute auch häufig in Wärmepflastern zur Linderung von Schmerzen bei Rheuma oder einem Hexenschuss, Migräne oder Gürtelrose verwendet.

Um den Blutzuckerspiegel langfristig zu senken, ebenso wie die Blutfettwerte, ist ein regelmäßiger Chilikonsum definitiv anzuraten. Einen positiven Nebeneffekt stellt sicherlich seine stimmungsaufhellende Wirkung dar. Der Weg zur besseren Stimmung ist vielleicht etwas ungewöhnlich, denn die Schärfe auf der Zunge empfindet der Körper als Schmerz und schüttet daher vermehrt Hormone wie Adrenalin und Endorphine aus und die Hormone sorgen für Glücksgefühle und eine Verbesserung der Stimmung. Tatsächlich sollte man für diese Effekte die kleinen roten, recht scharfen Schoten am besten täglich verzehren.

Chili zu essen fällt einem eigentlich nicht wirklich schwer, da dieses Gewürz wirklich sehr gut zur Aromatisierung von Speisen verwendet werden kann. Hierbei rate ich, für Salate eher Sorten wie New Mex oder Peperoncini zu verwenden und schärfe Chilis eher für Eintöpfe, Gemüsepfannen oder Bohnengerichte. Auch in Süßspeisen kann Chili eine wundervolle Geschmacksnote bedeuten. Probieren Sie es einfach mal aus.

Achten Sie darauf, dass Sie nach dem Schneiden der Chili nicht mit den Händen in die Augen oder an die Nase fassen, denn das wird reichlich Tränen erzeugen. Auch beim Zermahlen von Chilis in elektrischen Mühlen sollten Sie achtgeben, denn das Zerkleinern von getrockneten Chilis in Mühlen kann ähnliche Wirkungen wie Tränengas erzeugen durch die Anreicherung der Luft mit dem Capsaicin.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Chili in unserer Küche definitiv nicht fehlen sollte, sowohl durch seine geschmacklichen Vorzüge, als auch wegen deren gesundheitlichem Nutzen.

Bild Anke Lüßenhop