Ständiger Begleiter ab Beginn des Tages bis kurz vor dem Einschlafen – das Handy ist einfach überall dabei. Sich ab und zu eine Pause gönnen, kann nicht schaden.

Selina Meier

Vermehrt finden sich auf Instagram oder ähnlichen Kanäle immer wieder Aufforderungen zu einem Tag „offline“ sein.  Meist kündigen Influencer an, dass sie an einem Tag nichts posten, keine Storys machen und einfach offline sein werden. Oftmals animieren sie ihre Community mitzumachen und manchmal kann man an den Tagen danach berichten, wie es einem ergangen ist. Wenn man es sich genauer überlegt scheint dies ziemlich extrem, dass so etwas überhaupt nötig ist. Vor einigen Jahren gab es dieses intelligente Gerät noch nicht einmal. Doch heute muss alles smart sein – die Uhr, das Handy, der Fernseher, gar die Stadt. Das intelligente Handy („smart“phone) ist einfach ein ständiger Begleiter. Es beginnt schon damit, dass durch den Wecker auf dem Handy überhaupt in den Tag gestartet wird. Mit dem Gerät, welches unseren Alltag definitiv revolutioniert hat, ist man ständig und überall erreichbar. Steve Jobs hat uns das iPhone vor über zehn Jahren vorgestellt, aber heute ist es längst nicht mehr das von 2007. Laut de.statista.com besitzen in der Schweiz neun von zehn Personen ein Smartphone, von 2013 bis 2018 stieg der Anteil von 70 auf 90%. Eine Pause davon lohnt sich.

Das Handy hat Suchtpotential, das ist klar. Hierbei verweise ich gerne auf die Dokumentation „The Social Dilemma“, die aber eher die sozialen Medien beleuchten, denn alleine mit dem Smartphone – ohne Apps wäre ein Handy kein Handy. Diese eben erwähnte Netflix-Dokumentation weist vor allem darauf hin, wie die sozialen Medien die Gesellschaft verändern. Seit September vergangenen Jahres ist sie verfügbar und berichtet in rund 90 Minuten über die Auswirkungen der sozialen Medien auf die Menschen und spricht mit ehemaligen Mitarbeitern von Social-Media-Plattformen wie Pinterest, Twitter, Instagram und Google. Kombiniert ist das Ganze mit einer fiktiven Geschichte. Einer Familie, die das, was in den verschiedenen Interviews berichtet wird, anschaulich darstellt. Es wird der Aufstieg der sozialen Medien und den Schaden beschrieben, den diese mittlerweile der Welt und der Gesellschaft zugefügt haben. Vielen Menschen, die die sozialen Medien nutzen, ist nicht bewusst, was eigentlich genau dahintersteckt. Vor allem auch, wie wir alle von diesen Algorithmen beeinflusst werden, ohne es überhaupt zu bemerken. Mit jedem Klick, den wir machen, lernt der Algorithmus dazu. Die Schattenseite wird schnell einmal vergessen, doch sie ist da. Denn ca. 3,8 Milliarden Menschen nutzen die sozialen Medien. Dies entspricht weltweit der Hälfte der Menschheit auf der Welt, die dadurch diesem Einfluss unterstellt sind. 

Durch Corona scheint sich der Handygebrauch noch verstärkt zu haben, beispielsweise ging man weder ins Kino noch ins Konzert. Da ist das Handy hervor zu nehmen eher nicht angesagt. Meist wird gar noch darauf hingewiesen, dass doch bitte der Ton ausgeschalten wird. Das Handy hat uns, wie schon erwähnt, alle revolutioniert. Doch gibt es beim «zu Hause sein» nicht so ein klarer Grund das Handy wegzulegen, das kann dazu führen, dass man die ganze Zeit das Bedürfnis hat online zu sein. Instagram abzuchecken, was die Lieblingsinfluencer gerade für Sport machen und denken «Das sollte ich auch wieder einmal machen» oder ähnliches. Das Leben in den sozialen Medien ist nicht die reale Welt und bei einem zu intensiven Konsum kann die Welt ausserhalb des Handys schnell vergessen werden. Darum sollte man eigentlich auf die Animationen der Influencer hören und das Handy auch einmal aus der Hand legen: Die sozialen Medien nicht beachten, keine Anrufe entgegen nehmen und auch kein Netflix zu schauen.

Ich möchte hiermit das Handy nicht verteufeln, es hat durchaus sehr viele positive Aspekte, aber man sollte sich ab und zu in Gedanken rufen, dass man nicht ständig erreichbar sein muss und man sich auch einmal eine Handyfreie Zeit gönnen darf.


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