Ein Erlebnisbericht von Pro Velo Zug zur Velo-Kultour «Natur Retour»

Vom Thema Renaturierung handelte diese Velotour am Samstag, 3. Juli 2021. Renaturierung ist im Kanton Zug entstanden. An die Velotour kamen 23 Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Sonnenschein begleitete diese gemütliche Velogruppe von Pro Velo Zug.

Die neuste Renaturierung, nämlich neben der kürzlich eröffneten Tangente, ist noch im Anfangsstadium was den Bewuchs angeht. Alle sind gespannt, wie es in 5 Jahren neben der Tangente aussehen wird. Es sollen dann laut Andres Bucher, von der Abteilung Wasserbau vom Tiefbauamt der Baudirektion Zug auch gelbe Seerosen blühen!

Pro Velo Zug zum Thema Renaturierung in der Tangente. @pro velo zug

Nach vielen interessanten Informationen ging es zum «neuen» Bibersee. Der ursprüngliche Gletscherrandsee von rund 41`000 Quadratmetern verlandete nach und nach. Für neues Riedland wurde der See im 19. Jahrhundert ganz trocken gelegt. Das geerntete Streu erhielten die Kühe im Stall, die damals die Milch in grossen Mengen für die Anglo-Swiss Condensed Milk lieferten. Ein bewegender Moment: Nun stehen die Velofahrer also an diesem bezaubernden See, der 2015 eingeweiht wurde. «Der Bewuchs ist ausgereift und braucht regelmässige Pflege», sagt Raymund Gmünder vom Verein Lebensraum Landschaft Cham.

2013 zählte man 34 Vogelarten, 2017 waren es schon 55! 17 Arten von Libellen wurden vor Ort gesichtet, Amphibien sowie Wildtiere werden ebenfalls beobachtet, jetzt hofft man noch auf den Biber. Eine neue Erfolgskontrolle wird in einem Jahr stattfinden, denn seit 2020 fliesst das Abwasser der nahen Autobahn nicht mehr in dieses Gewässer. Dass der See auch noch viele archäologische Funde aus dem Mittelalter hervorbrachte, entlockte den Zuhörern eine zusätzliche Verwunderung.

Ein Biber ist fast so gross wie ein Jugendlicher mit 12 Jahren. @pro velo zug

Auf der letzten Etappe ging es für die Velofahrer rasant hinab nach Hagendorn zu den Bibern. Dass diese in der Natur und am helllichten Tag zu beobachten sind, ist leider eher ausgeschlossen. Marianne Rutishauser von Pro Natura Aargau und Zug vermittelte die Lebensart des Bibers, denn dieser war im 19. Jahrhundert ausgerottet. Untern anderem wurde sein Fleisch, welches wegen seines schuppenartigen Schwanzes offiziell als Fischfleisch galt, in der Fastenzeit verzehrt. Umso schöner ist es, dass dieses Tier bei uns wieder heimisch ist. Der Biber gilt als Baumeister und schafft sich so mehrere Wohnungen auf verschiedenen Höhen, denn der Wasserpegel ändert sich ja bekanntlich stetig. Wir danken allen Teilnehmenden und Referenten für die begeisternden Stunden!

Die nächste Velo-Kultour von Pro Velo Zug ist geplant am Samstag, 2. Juli 2022.

Weiterführende Literatur und Links:

Renaturierung Tangente: https://tangente-oeffnet.ch/buch

LLC: landschaftcham.ch

Bibersee: https://www.chamapedia.ch/wiki/Bibersee,_Gewässer

Archäologie Bibersee auf e-periodoca.ch: – Tugium 33/2017, Artikel Fische im Flechtwerk/mittelalterliche Reusen; Seite 129-152. Tugium 31/2015, Artikel: Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Seite 34-36.

Biber Pro Natura: https://www.pronatura.ch/de/biber-lexikon

Titelbild: Raymund Gmünder erklärt die Renaturierung des Bibersees. @pro velo zug