Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde das E-Learning hoch angepriesen, es sei definitiv die Zukunft. Doch las man in letzter Zeit viel Negatives, vor allem im Zusammenhang mit Covid-19. Nach der Definition von Michael Kerres, einem Professor für Mediendidaktik und Wissensmanagement der Universität Duisburg-Essen, werden unter dem Electronic Learning alle möglichen Formen des Lernens verstanden, wo digitale und elektronische Medien zum Einsatz kommen. Doch wie verändert die digitale Umgebung das Lernverhalten wirklich? 

E-Learnings stellen eine Chance für Unternehmen dar

Das Internet hat vieles verändert, auch die Art der Informationsbeschaffung und so auch Weiterbildungsmöglichkeiten. Es gibt Tutorials auf YouTube, die orts- und zeitunabhängig sind. Diese Bildung in der digitalen Welt mit E-Training unterscheidet sich stark von dem «Gewohnten». Die Lernenden können durch diese digitalen Möglichkeiten flexibel auf die Inhalte zugreifen, egal wann und wo. Durch E-Learnings werden Präsenzkurse ergänzt oder ersetzt. Dadurch können Kosten und die Reise eingespart werden. Weiter ermöglicht ein E-Learning, welches einmal erschaffen wird, einen besseren Überblick über die Qualität des Wissens, das vermittelt wird. Es werden alle Mitarbeiter genau gleich, also tagunabhängig geschult, so wird auch kein weiterer Personaleinsatz gebraucht. 

Wie wird aber der Schulunterricht beeinflusst?

Das E-Learning wurde in den Jahren um die Jahrhundertwende (2000er) noch stark gelobt und stellte vielfach die Lösung aller pädagogischen Probleme dar. Eine aktuelle Übersicht von «Visible Learning» zeigt Resultate, die für die digitale Bildungsrevolution aber eher ernüchternd sind. Es wird aufgezeigt, dass die elektronischen Hilfsmittel das Lernen eher behindern als fördern. So wurden beispielsweise bei Präsentationen mit PowerPoint anstelle der Wandtafel kaum positive Effekte nachgewiesen. Vielfach ist es sogar so, dass die Lehrpersonen schneller über die dargestellten Folien gehen. 

In der Covid-19-Krise mussten viele Schülerinnen und Schüler mit allen möglichen Formen digitaler Plattformen umgehen, anders konnte der Unterricht schliesslich nicht stattfinden. Bei ausschliesslichem Einsatz fehlt vor allem der soziale Kontakt zu den anderen Mitschülern. 

Es finden sich immer Vor- und Nachteile

Nach den neuesten Studien scheint das, was noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts angenommen wurde, nicht zu tragen kommen wird: E-Learning wird die traditionellen Bildungsformen nicht ersetzen können. Doch ist nicht zu vergessen, dass Lernende auch erst einmal lernen müssen, wie mit den elektronischen Medien umzugehen ist. Weiter verbringen so Lernende mehr Zeit vor dem Bildschirm, wodurch andere Probleme auftauchen können. Zudem kommt der eben schon erwähnten reduzierten sozialen Kontakte dazu. In Weiterbildungen und an Universitäten geht es teilweise auch nicht einfach um die Wissensvermittlung, sondern dass man sich zusammen an ein Problem oder eine Fragestellung herantastet, was nur virtuell und durch E-Learning nicht optimal gewährleistet werden kann. Einer der wichtigsten Vorteile ist aber sicher die raum- und zeitliche Unabhängigkeit, dadurch wird eine hohe Flexibilität erreicht. 

Was bringt die Zukunft?

Sicher wurden die Möglichkeiten des E-Learnings zu Beginn überschätzt, doch ist die Kombination von klassisch und zukunftsorientiert optimal, um die gewünschten Ergebnisse und Lernverhältnisse zu gewährleisten. Wie so viel Technisches, wird es einfach eine Unterstützung des «Bekannten» sein, wodurch das Lernen optimiert werden kann, denn das Ziel der aktuellen Diskussionen ist die beiden Formen der Präsenzveranstaltungen und des E-Learnings zu kombinieren: das sogenannte «Blended Learning». Mit diesem Zusammenkommen werden aus dem E-Learning und der Präsenzlehre die Vorteile der beiden Methoden verschmolzen und so hohe Flexibilität mit sozialer Eingebundenheit verbunden. So kann man hoffen, dass das letzte halbe Jahr das Einzige bleiben wird, wo man ausschliesslich mit E-Learning unterrichten muss und in der Zukunft auf die Hybridform setzt.

Quelle: Foto von Markus Winkler, unsplash.com