Herausforderungen, die uns auffordern, uns mental zu schützen und zu stärken

Wie sehen wir die Welt? Wie gut kommen wir mit Dingen klar, die so nicht geplant waren? Wie wir mit dem Tod eines geliebten Menschen, einer weltweiten Pandemie oder einer Trennung umgehen, entscheidet auch unsere Resilienz. Lydia Proschinger, spirituelle Gesundheitsberaterin und Business-Coach, ist sich sicher: Krisen sind Herausforderungen, die uns auffordern, uns mental zu schützen und zu stärken. Sie beantwortet hier die drängendsten Fragen zum Thema Achtsamkeit und Resilienz. Lydia Proschinger im Interview:

Was bedeutet Achtsamkeit für Sie? Besonders in der aktuellen Corona-Zeit mit Kontaktbeschränkungen und Quarantäne?

Achtsamkeit bedeutet, genau auf diesen mentalen Schutz zu achten, immer wieder in die Ruhe zu gehen, und die «Schotten» dicht zu machen, wie bei einem Schiff auf hoher See. Dabei dürfen sie uns Atmen lassen. Bei Stress sollte man auf eine lange Ausatmung achten. Dabei wird der Botenstoff Gaba ausgeschüttet, und man kann sich schnell wieder “fangen”. Aber auch der kontrollierteste Mensch kann manchmal nicht alles draußen lassen. Dann kann er aber dafür sorgen, dass er im Inneren einen Ruhepol hat. Dafür gibt es “Notfallsätze”, die sich im geistigen Hinterstübchen einpflanzen und dafür sorgen, dass die negative Energie aus dem Kopf hinaus begleitet wird. Das wiederum sorgt dafür, dass wir es in unserem inneren Wohnraum immer gemütlich haben, und mit guter Stimmung immer dafür sorgen, dass der «Frei(t)raum» unserer Realität gut gelüftet ist. Klar, man kann nicht immer alles kontrollieren. Aber das, was im Außen geschieht, kann man entweder an sich ranlassen, oder eben die “Schotten dicht” machen. Wie sehr man erlaubt, das Außen ins eigene Innere zu lassen, ist eine Frage des bewussten Wahrnehmens, der Selbstreflektion und der inneren Haltung gegenüber den Impulsen, die aus der äußeren Welt auf einen einprasseln. Denn auch ein Schiff sinkt nur dann, wenn es leck ist. Das Wasser kann das Schiff tragen, bis es nach innen gedrungen ist. Der Prozess ist manchmal schleichend. Daher sind wir selbst dafür verantwortlich, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie stark gestresst unser energetisches «Schiff» ist, und immer zu prüfen, dass es keine Löcher bekommt.

Wie wird man dann in einer solchen Situation krisenfest?

Auch hier spielen unsere unterbewussten Gedanken die wichtigste Rolle, denn in ihnen sind alte Muster gespeichert, und diese sind oft obsolet. Eine Bewusstwerdung dessen, was wir auf Autopilot geschaltet haben, kann uns Einsicht verschaffen, wie wir unsere innere Haltung ändern können. Wenn wir immer auf Widerstand stoßen, gilt es sich zu entspannen und «Verstärkung» zu holen. Denn an diese alten Gedankensätze kommt man nicht ohne Weiteres.

Und wie bekommt man diese Verstärkung?

Wenn man Angst vor Ansteckung oder einer ungewissen Zukunft hat, dann ist der Stressor im Inneren angekommen. Es gilt dieses Eindringen im Vorfeld abzufange. Oder, wenn das schon geschehen ist, die Zelte, die diese Ängste aufgeschlagen haben, wieder abzubauen. Denn wenn man ihnen erlaubt langfristig zu bleiben, würde dies das Ziel von Achtsamkeit verfehlen. Wenn man lernt, im Jetzt zu bleiben, und die unterbewussten Gedankensätze zu entkräften und sie durch neue, dominante Gedankensätzen zu ersetzen, kann man diese Ängste auf Dauer verhindern. Auch bekommt man dann ein besseres Gespür, und erlaubt es sich, sich wieder selbst und sicher in seiner Haut zu fühlen.

Was ist die Basis für eine positive, innere Haltung?

Täglich denken wir an die 60.000 Gedanken, positive und negative. Wenn man das Pareto-Prinzip anwendet, genügt es, wenn 20% der Gedanken positiv sind. Damit ist folgendes gemeint: Eine Situation mag sich zunächst schlimm anfühlen, aber wenn man sich gezielt auf das fokussiert, was in Ordnung ist und gut läuft, bekommen diese 20% ein andere Gewichtung und mehr und mehr positive Gedanken bilden sich dazu. Denn unsere natürliche Ausrichtung ist es, in den Ausgleich und die Regulation zu gehen. Das bewirkt eine Aufwärtsspirale und stärkt die gesunde, innere Stimme. Es stärkt zudem das Selbstmitgefühl, und man geht liebevoll und achtsam mit sich und anderen um.

Was ist, wenn das nicht so ist?

Der Bedarf an Stärkung der positiven, inneren Haltung gibt Anlass dafür, Sorge zu tragen, dass man Resilienz aufbaut. Diese ist jedem möglich, der sich selbst nicht als Opfer wahrnimmt, sondern sich als innerlich stark erkennt. Das kann auch jeder, der bereit ist, die gewohnten Muster zu verlassen und sich neu auf Veränderung auszurichten. Denn diese ist bereits von Natur aus in uns verankert. Auch wenn man das Gefühl hat, ganz unten zu sein, gibt es Wege, um sich wieder aufzurichten. Mit einem entschlossenen “Jetzt erst recht!” verläßt man die Opferhaltung, und man begibt sich in die unbekannten Gewässer der “neuen Gedankensätze”. Leider können diese neuen Gadankensätze die alten, negativen nicht einfach löschen. Sie müssen erst zu dominanten Gedankensätzen werden. Diese Rekonditionierung nennt man visuelle neuronale Stimulation mittels Bild-Satzkombinationen. Die neuen, dominanten Gedankensätze generieren körpereigene Botenstoffe, die den negativen, inneren Stimmen entgegenwirken. Es dauert etwas Zeit, diese gänzlich zum Verstummen zu bringe, aber dafür bleibt dann das neue Denkmuster ein Leben lang bestehen. Damit entsteht auch eine Unterbrechung von alten Mustern, die eine emotionale Abwärtsspirale in Gang setzen würden. Durch eine regelmäßige und gezielte Aufnahme dieser visuellen Impulse, die aus der direkten Umgebung in das Ruhezustandsnetzwerk gelangen, bilden sich die neuen Denkstrukturen und sie werden nachhaltig abgespeichert. Die im VI.NE.ST. System enthaltenen Methoden und Bild-Satzkombinationen bauen neue Gedankenmuster, neuronale Vernetzungen und gedankliche Verkettungen im Gehirn. Gewissermaßen nimmt man neue “Tonspuren” der inneren Stimme auf, die sich wie Werbung abspielen lässt. Ein positiver Dialog mit sich selbst wird gestärkt, und dieser fungiert wie ein Auffangnetz unter dem Seiltänzer. Man fühlt sich wahrhaftig sicher, versorgt und geborgen. Mit der Zeit werden diese neuen Gedankenmuster zu dominanten Gedankensätzen und sind auch unter stressgeladenen Situationen jederzeit abrufbar.

Wie kann man dann eine entspannte und sogar positive Haltung gegenüber der eigenen Situation und dem Weltgeschehen einnehmen?

Die Antwort liegt in der Akzeptanz: “Dann ist das jetzt so.” Durch spezifische Methodik wird das Urvertrauen gestärkt, die Zuversicht aktiviert, und die Stimmung gefestigt, so dass man in positiver Erwartung dessen bleibt, was als noch unbekannt bevorsteht. Was man in sich hineinlässt, bedarf der genauen Prüfung und der mentalen Hygiene. Die innere Sicherheit ist in keiner Weise abhängig vom Außen. Auch die Gedanken anderer spielen keine Rolle, solang die eigene Stimmung stärker ist. Denn durch die Spiegelneuronen überträgt sich das, was stärkere Energie aussendet. Dadurch bleibt man bei sich, dem eigenen «Sein». Alles andere würde einen in wichtigen Entscheidungen und Wahrnehmungen «fremdsteuern». Die Wahrnehmung ist dabei der Schlüssel zur inneren Haltung. Auch bei vielen Gefahren ist es eine Frage der Selbstreflektion. Betrachtet man die Situation als Existenzbedrohung, erliegt man der inneren Dynamik, die einem durch negative Gedankenspiralen die Kraft entzieht. Man kann die Situation aber auch als Herausforderung sehen, wenn man sich dem Fluß des Wandels hingibt. Es entsteht eine gewisse, an den Kampfsportler erinnernde Flexibilität in der Weise, wie man in spezifischen Situationen handelt, und dadurch bleibt man handlungsfähig. Der Parasympathikus aktiviert sich und deshalb reagiert man nicht mit Flucht, Kampf oder Erstarrung. Daher gilt es, jeglichen alten Mustern die Kraft zu entziehen, alle Gefühle (auch negative) anzunehmen und unbewusste Selbstsabotagemuster aufzuspüren. Dies erweitert das neurosensitive Spektrum, welches dadurch neu konditioniert wird. Denn wichtig ist, wie hoch die eigene Taubheitsschwelle der Gefühle ist, wie stark man sich an alten Schmerz oder an Angstreaktionen aus der Vergangenheit erinnert. Nicht jede Gefahr ist ein Säbelzahntiger. Achtet man auf die Atmung, nimmt man schneller die Chancen in Gefahren wahr. Lenkt man den eigenen Fokus auf Aktion, bleibt man in der Selbstwirksamkeit und verhindert vielleicht sogar eine Traumatisierung. Behält man einen klaren Kopf, hat man eine größere Handlungsbandbreite und kann sich besser auf das Wesentliche konzentrieren. Wir können immer wählen, worauf wir den Fokus richten wollen. Man bedenke nämlich, dass die Energie immer der Aufmerksamkeit folgt. Fokussiere ich mich auf Positives, schenk ich diesen Dingen Energie. Das gleiche gilt im Umkehrschluss für Negatives.

Wie kann das gelingen?

Die Verantwortung für Gedanken und Gefühle liegt immer zu 100% bei uns selbst, und diese Verantwortung gilt es zu übernehmen. Sollte das einem selbst nicht leicht fallen, ist es keine Schande auch mal um Unterstützung zu bitten. Der Mensch ist nicht alleine in diese Denkweisen gefallen, daher darf er sich an jemanden wenden, der dafür sorgt, dass es schnell und effektiv weitergeht. Es gilt hier zu entscheiden, wie wir auf eine Situation reagieren. Auch diese Macht haben wir inne. Unsere Gedanken und Emotionen können wir selbst gezielt steuern, und um dies zu bewirken, können wir lernen, achtsamer zu werden. Das bildet die in schweren Lebenslagen so sehr benötigte Resilienz. Auch in beunruhigenden Situationen und Krisenzeiten, wie es derzeit überall in der Welt der Fall ist, können wir die Ruhe, den inneren Frieden und die Gelassenheit pflegen. Dadurch erhalten wir uns die Kraft, die uns jeden Tag abverlangt wird, und wir ermächtigen uns selbst.

Lydia Proschinger, Business- und Leadership-Coach.

Lydia Proschinger ist seit 15 Jahren als spirituelle Gesundheitsberaterin, Business- und Leadership-Coach tätig. Ihre Vision für die Menschheit ist, dass jeder Einzelne in Freiheit seinen Seelenplan verwirklichen kann. Ihre Mission ist es, Geschäftsleute, Führungskräfte und Menschen aus einer zeitweiligen spirituellen Krise heraus und durch den Bewusstseinsbildungsprozess («Die Reise des Mystikers») zu begleiten, der ihnen im Einklang mit ihrem Seelenplan den Weg zum wahren Selbst öffnet. In ihren Coachings wird der Klient befähigt, mit negativem Stress souverän umzugehen, sein Leistungsniveau zu steigern und seinen Selbstwert zu festigen. Dabei ist es ihr Ziel, ihren Klienten Werkzeuge an die Hand zu geben, die ihnen den Zugang zu ihrem vollen Potenzial ermöglicht, so dass sie ein längeres und vitaleres Leben genießen können. In ihrer Arbeit greift sie auf die, in mehr als 15 Jahren gesammelten, neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaft, Neuroplastizität, Epigenetik, Energiepsychologie und Psychogeographie zurück. Sie beschäftigt sich auch mit energetischer Alchemie, Archetypenlehre nach C.G. Jung, mit der Arbeit des inneren Kindes und mit Metaphysik. In ihren Coachings werden Ängste gelöst, lebensprägende Erlebnisse verarbeitet und Schatten der Persönlichkeit integriert, sowie limitierende Überzeugungen in die Transformation gegeben. Jeder der individuell verschiedenen Selbstfindungsprozesse hat das Ziel, die gottgegebene Seelenaufgabe verwirklichen zu können.

Titelbild: Ein Paar in der Krise. Bild Pixabay