Die Vikariatsnetworkerin organisiert für Schulen Stellvertretungen für Lehrpersonen.

«Ich kann nicht verhindern, dass Lehrpersonen ausfallen, aber ich kann garantieren, dass es eure Schule nicht belastet.» Angela Jetter

Schule findet statt – auch im Kanton Zürich. Trotzdem kann es passieren, dass eine Lehrperson wegen einer Krankheit nicht unterrichten kann. Fällt eine Lehrperson aus, tritt Angela Jetter von «angela works» in Aktion und vermittelt die geeignete Stellvertretung.

Das gleichnamige Start-up gründete die Winterthurerin im Februar 2020 und sie vermittelt durch ihr Netzwerk von rund 1 300 Vikarinnen und Vikaren an Schulen in der ganzen Region Winterthur. Vor der Gründung ihres Start-ups arbeitete Angela Jetter selbst als Lehrerin.

«angela works» betreibt ein Vikariatsnetzwerk, mit welchem sie bei kurz- bis langfristigen Lehrerausfällen eine Stellvertretung vermittelt. Inzwischen sind bei ihr über 1 300 Kontakte an Vikarinnen und Vikaren angemeldet. Das gehe mittlerweile über die Kantonsgrenze – in die Kantone Aargau, Thurgau und Schaffhausen hinaus, sagt Angela Jetter.

Angela Jetter fühlt sich wohl in der Schule. @Bild Enzo Lopardo

Vernetzt denken und handeln

Ein Vikariat ist eine Stellvertretung im Lehrerberuf. Angela Jetters Ansprechpersonen sind die Schulleiterinnen und Schulleiter der Zürcher Primarschulen. Diese melden ihren Bedarf per Webformular an. Das geht heute ganz einfach. «Bisher telefonierte bei Lehrerausfällen jede Schule im Kanton Zürich ihre Liste selber ab. Ich dachte mir, das kann nicht die Lösung sein», sagt Angela Jetter.

Angefangen mit dem Vikariatsnetzwerk hat Angela Jetter, als sie an der Schule Langwiesen in Winterthur unterrichtete. «Ich war beim Mittagessen, als ein Lehrer krank wurde und den Unterricht nicht mehr fortsetzen konnte. Sogleich begann die Suche nach einer Stellvertretung.» Sie fand zwar eine Vikarin, doch das dauerte eine gewisse Zeit und ging auf Kosten ihrer Freizeit. Von da an reifte ihre zündende Geschäftsidee.

Es kommen viele Anfragen

Angela Jetter war selber Vikarin und da sie nicht alle Vikariate selber abdecken konnte, entschied sie sich dafür, Vikariate zu vermitteln. Sie machte sich als Recruiterin selbstständig. «Es dauerte kaum eine Woche und es kamen immer mehr Anfragen», sagt sie. Angela Jetter strukturierte ihre Website und die Anmeldung inzwischen neu und freundlich in der Anwendung. Ihr Netzwerk wurde immer grösser. Doch kaum gestartet war sie mit ihrem Unternehmen, da kam der erste Lockdown mit der Coronapandemie. Das Bedürfnis nach Vikarinnen und Vikaren sank massiv. «Die Krise nutzte ich, um das Netzwerk zu erweitern», sagt sie.

Heute schreibt Angela Jetter Vikariate auf ihrer Website aus und verteilt diese über die sozialen Medien. Sie ist auch im Austausch mit Lehrpersonen, Schulleitungen, Pädagogischen Hochschulen sowie Verbände und der Bildungsdirektion Zürich.

«Erfahrung als Netzwerkerin hatte ich bereits in London gesammelt, als ich selbstständig in der Musikbranche eine Band managte und Tourneen organisierte», sagt Angela Jetter. In London baute sie ein eigenes Business auf. Als ehemalige Reiseleiterin beschreibt sie sich als umsichtige «Troubleshooterin», um Ruhe ins Chaos zu bringen. Dabei kann sie Schulleiter und Schulleiterinnen mit ihrer Dienstleistung entlasten und unterstützen. Ist die passende Vertretung vermittelt, endet ihr Auftrag. Die Rückmeldungen seien durchwegs positiv.

Gegenseitige Wertschätzung

Vikare und Vikarinnen loben die Arbeit von Angela Jetter. Dank «angela works» sammeln PH-Studentinnen und Studenten Berufserfahrung. Eine Primarlehrerin gibt ein Statement ab, dass sie zwischen ihren Reisen immer ein Vikariat hatte. Ein Schulleiter lobt die unkomplizierte, effiziente Art von Angela Jetter, auch als Retterin in der Not. Denn, in Windeseile fast Tag und Nacht kann sie eine Stellvertretung finden, so dass die Schule funktionieren kann.  

Wenn es nach Angela Jetter ginge, wünschte sie sich, dass Winterthur innovativ und mutig als eine Art Denkfabrik vorangehe. So im Sinne einer traditionellen Industriestadt zur innovativen Bildungsstadt. Sie findet es auch schön, dass die Start-up-Unternehmen Gehör finden. Mit ihrem Unternehmen erreichte sie Ende April 2021 beim Stellenschaffer Spezial – Mutmacher 2020 den zweiten Rang.

Steckbrief Angela Jetter

Angela Jetter ist in Elgg aufgewachsen, sie schloss das Gymnasium an der Kantonsschule Büelrain ab. Danach lebte sie in London und war als Reiseleiterin tätig. Angela Jetter ist gelernte Hotel- und Marketingfachfrau. Sie absolvierte ein Studium als Primarlehrerin an der PH Zürich, neun Jahre unterrichte sie an der Primaschule Winterthur. Ihr begonnenes Studium in Psychologie bringt viele Vorteile in ihrer täglichen Arbeit. Angela Jetter ist verheiratet und Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern.

www.angelaworks.ch