«Frühjahrsputz» in unserem Kopf

Bevor wir im Frühling beginnen, die Wohnung zu putzen und auszusortieren, sollte eines beachtet werden. Die Petra Apotheke Kaiserslautern empfiehlt: «Frühjahrsputz sollte man erst im eigenen Kopf tun – nämlich Gedanken ordnen und Vorstellungen loswerden, die nicht mehr passen.»

Die Wohnung mehrmals im Jahr ordentlich zu putzen und das ein oder andere wegzugeben, ist für uns ganz selbstverständlich.

Aber wie sieht das mit unserem Kopf, tief in unserem Inneren aus? Auch hier gibt es Staubfänger – auch hier sammeln sich Dinge an, die man nicht mehr braucht … die kein Mensch mehr braucht. Denken wir nur schon an negative Gedanken und ausgediente Verhaltensmuster. Das versperrt uns wertvollen Platz und passt vielleicht schon lange nicht mehr zur Umgebung. Denn, so wie sich unsere Wohnung von Zeit zu Zeit verändert, so wechselt auch unser Inneres und entwickelt sich weiter. Es wartet darauf, dass wir Raum schaffen für Neues.

Ein durch und durch schön er Gedanke. Doch wie gelingt es uns, dass Minimalismus anstelle von Überfluss in unseren Geist einzieht?

Weniger ist mehr, sagt die Expertin aus der Apotheke.

Social Media, Internet, TV und Werbung sind uns allgegenwärtig, um unsere Aufmerksamkeit ringend und unsere Lust auf Neues zu wecken. Ungefiltert prasseln Informationen und News auf uns ein. Doch Hand aufs Herz, passiert es nicht allzu oft, dass es un nicht einmal interessiert?

So wie unsere Wohnung nur sauber ist, wenn wir sie putzen, so wird es in unserem Kopf nur leise, wenn wir dafür sorgen.

Zuhause lassen wir unsere Türe ja auch nicht für jeden Besucher offenstehen – warum lassen wir dann alles ungefiltert in unseren Geist vordringen?

Wir sollten anfangen, bewusst auszuwählen, womit wir unsere Sinne füttern. Eine medienfreie Zeit kann Wunder wirken. Schalte ab – und schalte ab. Damit reduzieren wir den feinstofflichen Müll, der uns beschäftigt. Aus der Ruhe heraus können wir Erlebtes ordnen.

Überholte Glaubenssätze verabschieden.

Glaubensätze sind von uns entworfene Modelle und Strukturen, die uns helfen,  im Leben und auf der Welt zurecht zu kommen, uns zu orientieren. Als Kind beispielsweise, mit wackeligen Beinen, brauchten wir ganz bestimmte Glaubenssätze, die uns Stütze und Halt gaben, bis wir das selbständige Laufen endlich erlernt hatten. Heute stehen wir sicher im Leben – wir können die Glaubenssätze von früher getrost loslassen und Platz schaffen. Mehr noch – wir können sie ersetzen durch klare, einfache, positiv formulierte Sätze, die uns im Heute entsprechen und unsere Entwicklung fördern.

Wie oft fahren wir ferngesteuert und ohne Licht durch unseren Alltag, bzw. unser Leben?

Denn viele unserer Gedanken wohnen als Sorgen in unserem Kopf: ein Vorurteil hier, eine negative Annahme dort; hier ein Vergleich und dort eine pessimistische Erwartungshaltung. Das schlimme daran – diese Gefühle haben es sich bei uns gemütlich gemacht, sie denken gar nicht daran, auszuziehen.  Im Gegenteil – sie pochen auf lebenslanges Wohnrecht und warnen, klopfen, signalisieren und hämmern in unserem Kopf und lassen es ständig viel zu laut sein. 

So werden wir langsam aber sicher taub für den Zauber des Lebens, sehen an den schönen Dingen vorbei, weil all unsere Sinne schon besetzt sind. Aber auch dies müssen wir nicht einfach hinnehmen, auch hier können wir etwas tun.

Wir können das Licht einschalten und sehen, was los ist mit uns, was in unserem Kopf vor sich geht.

Sich beschweren, jammern, grübeln, fordern: wer immer mehr und anderes will, als er hat, übersieht das bereits Vorhandene. Wir sollten dankbar sein, für das was wir haben. Klar könnte es mehr sein – aber es könnte auch wesentlich weniger sein.

Diesen Moment festhalten und das Heute durch einen «positiven Filter» sehen? Natürlich darf uns das Vergangene prägen, aber nicht beherrschen. Wir können lernen, den psychischen Ballast abzuwerfen und loslassen, was uns nicht gut tut. 

Ein Notizbuch als ständiger Begleiter.

So wie sich unsere Kleider, Schuhe, Bücher, Zeitschriften offensichtlich ohne Zutun in der ganzen Wohnung verteilen, so breiten sich auch unseren Gedanken in unserem Kopf in alle Richtungen aus, wenn wir sie nicht sortieren und steuern.

Hier eine Abgabe, dort ein Termin, morgen eine Einladung, ein lang vereinbarter Arztbesuch, davor natürlich einkaufen, aber die Handwerker wollten ja auch noch das Schloss flicken.  

Chaos im Kopf verhindert den Fokus im Tun. In solchen Fällen hilft es uns enorm, alles aufzuschreiben.

Legt euch ein kleines Notizbuch zu, in das ihr alle Termine, Aufgaben, Besorgungen, Anrufe, Buchtipps, Merksätze, einfach alles, notiert. Ist es einmal aufgeschrieben, kommt die Entspannung wie von selbst.

Es entsteht  kein neues Durcheinander durch viele kleine Zettel und man kann sich an Erledigtem erfreuen, wenn man sein Büchlein durchblättert. Ausserdem wissen wir nun, wir können nichts mehr vergessen – es ist schliesslich schriftlich festgehalten. So können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren.  

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Frühjahrsputz im Kopf. Gut Lüften und Durchatmen nicht vergessen!

Titelbild: Glücklich in den Frühling. @pixabay