Der Vogel des Jahres 2021 singt wieder BirdLife Schweiz setzt sich für den kleinen Kauz ein

Die Steinkäuze haben bereits Ende März Tagen begonnen, mit ihren typischen Gesängen ihre Reviere zu verteidigen. Das schreibt BirdLife Schweiz. Die Organisation setzt sich als vielseitiger Naturschutzverband für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität ein, insbesondere für die Vögel und ihre Lebensräume ein.

Die Mitarbeitenden der BirdLife-Projekte und der regionalen Partner kartieren die Reviere und unterstützen so den «Vogel des Jahres 2021» mit zahlreichen Aufwertungsmassnahmen. Ziel ist es, die Zahl der Brutpaare in den nächsten zehn Jahren zu verdoppeln.

Die Temperaturen klettern langsam aber sicher nach oben, die Tage werden wieder merklich länger – und der Gesang des Steinkauzes, Vogel des Jahres 2021, begleitet den Frühlingsanfang. Bereits seit Februar schallen seine Rufe in den letzten verbliebenen Gebieten mit Vorkommen von Steinkäuzen durch die Dämmerung und Nacht. Jetzt im März und April erreicht die Balzzeit des Steinkauzes ihren Höhepunkt. Die kleinen Eulen stecken mit ihren weithin hörbaren Rufen ihr Territorium ab, wobei sich sowohl Männchen als auch Weibchen daran beteiligen. Dies ist die ideale Zeit für die lokalen Mitarbeitenden in den BirdLife-Schutzprojekten, um nach Steinkäuzen zu suchen. Die akustische Bestandsaufnahme ermöglicht es ihnen, ohne Störung die Anzahl der Reviere zu erfassen.

Wie gut hat der Steinkauz den Winter überstanden?

Vor allem im Tessin fiel diesen Winter ungewöhnlich viel Schnee. Haben alle Käuze diese schwierige Zeit gut überstanden? Die jährlichen Erhebungen zu den Beständen bilden hier ein wichtiges Mittel, um deren Entwicklung abzubilden. Im letzten Jahr wurden mit 149 Revieren fast dreimal so viele Steinkäuze wie vor 20 Jahren gefunden. Nach diesen ermutigenden Zahlen sind natürlich alle gespannt, wie viele Reviere dieses Jahr gezählt werden können. Im Aktionsplan Steinkauz Schweiz von BirdLife Schweiz, Vogelwarte Sempach und Bundesamt für Umwelt BAFU sind 300 Brutpaare bis 2031 anvisiert. Nur mit einer deutlichen Bestandssteigerung kann das längerfristige Überleben der Art in der Schweiz gesichert werden. Trotz der positiven Entwicklung in den letzten Jahren sind BirdLife Schweiz und seine Partner also noch nicht am Ziel. Dafür müssen die Schutzbemühungen noch  ausgeweitet werden.

Es braucht ein «Lebensnetz» für die Natur

Der Steinkauz braucht nicht nur naturnahe «Inseln», sondern ein landesweites Lebensnetz, das die Biodiversität langfristig schützt.  Bund und Kantone sind gefordert. Die bestehenden Kerngebiete für die Biodiversität (oft Naturschutzgebiete) müssen weiter aufgewertet und erweitert werden, um bedrohten Arten wie dem Steinkauz genügend Raum zu geben. Die meisten Steinkäuze siedeln sich im Umkreis von 10 km um ihren Geburtsort an. Sie verteidigen ihre Reviere zwar deutlich gegen Eindringlinge, sind aber generell gesellig und haben gerne Nachbarn in Rufweite. Daneben zieht eine kleine Zahl weiter, um nach neuen Brutgebieten zu suchen. Genau dafür muss die Ökologische Infrastruktur Vernetzungsgebiete, Trittsteine und neue wertvolle Lebensräume bieten, um der Art die weitere Ausbreitung zu erleichtern.

Um das langfristige Überleben des Steinkauzes in der Schweiz und die Vernetzung der Populationen zu sichern, engagiert sich BirdLife Schweiz gemeinsam mit Partnern in allen vom Steinkauz besiedelten Regionen unserer Landes. Darüber hinaus ist BirdLife gemeinsam mit den BirdLife-Partnern in Süddeutschland und im Elsass, NABU Südbaden und LPO Alsace, aktiv. So wird die grenzüberschreitende Förderung dieser seltenen Eule ebenso gefördert wie ein internationaler Biotopverbund von strukturreichen Kulturlandschaften und Obstgärten.

Sind auch Sie schon gespannt, wie viele rufende Käuze die BirdLife-Mitarbeitenden dieses Jahr in allen Steinkauz-Gebieten der Schweiz hören werden?

Titelbild: Ein Steinkauz in der Natur. @BirdLife Schweiz Fotograf PedroMarques