Corona hat die Grenzen der Digitalisierung aufgezeigt

Digitale Besichtigungen während Corona sehr beliebt – persönliche Rundgänge trotzdem unabdinglich. Fabian Mellin vom Hamburger PropTech moovin zeigt, wie hybride Wohnraumvermietung funktioniert.

Immobilienbesichtigungen mit Hilfe von Livestream- und 360°-Rundgängen oder Video-Exposés gaben Wohnungssuchenden vor allem während Corona einen besseren Eindruck vom gewünschten Objekt. „Vermieter:innen und Interessent:innen in Zeiten von Kontaktbeschränkungen diese Möglichkeit zu geben, ist nicht nur wichtig sondern auch notwendig“, weiß Fabian Mellin, Gründer und Geschäftsführer des Hamburger PropTechs moovin. Allein im letzten Jahr führte das Unternehmen mehr als 8.000 virtuelle Besichtigungen in moovin Mietobjekten durch. „Wir haben darauf reagiert, dass sich Mietinteressent:innen smarte Technologien und unkomplizierte Wohnungsbegehungen wünschen – hier muss die gesamte Branche reagieren und geeignete Tools zur Verfügung stellen“, ergänzt der Experte. Doch werden sich Besichtigungen aus der Ferne auch in Zukunft durchsetzen? Fabian Mellin zeigt, welches Potenzial bequeme Wohnungsführungen vom Sofa aus haben und wo die Grenzen der Digitalisierung liegen.

Smarte Technologie erobert Immobilienwirtschaft  


Wohnungsmangel, Mietendeckel, Pandemie – die Wohnraumvermietung verlangte vergangenes und auch dieses Jahr von allen Akteuren in der Branche echtes Multitasking. Doch die Ziele von allen Entscheider:innen bleiben dieselben: Vermietungen schnell, transparent und damit auch günstig abzuwickeln. Die Corona-Pandemie hat von allen Beteiligten eine schnelle Reaktion erfordert. Vermietende benötigten auf der einen Seite flexible Unterstützung bei ihren Vermietungsprozessen. Auf der anderen Seite wird der Ruf aufseiten der Bewerber:innen nach Besichtigungen abseits von Massenterminen immer lauter.   „Die Wohnungssuche als multimediales Erlebnis zu gestalten, zahlt auf eine nachhaltigere Projektdarstellung und somit auch auf eine schnellere Vermittlung ein“   Fabian Mellin, Geschäftsführer von moovin   Fungierte die Corona-Pandemie dabei beschleunigend in einer Branche, die sich allmählich von ihren traditionellen Mustern befreien und digitaler werden will? „Im Grunde ja – die Pandemie hat dazu geführt, dass die Immobilienwirtschaft schneller werden musste und das innerhalb kürzester Zeit“, resümiert Fabian Mellin. Um Interessent:innen multimedial bzw. aus der Ferne aus zu begeistern, können Exposés so ausführlich wie möglich gestaltet werden. Ist der erste Eindruck perfekt, ist der Grundstein für eine erfolgreiche Vermittlung bis hin zum unterschriebenen Mietvertrag gelegt:  

Professionelle Drohnenaufnahmen bieten Interessent:innen einen allumfassenden Überblick über die gewünschte Immobilie. So liefern die Flugbilder nicht nur einen Blick auf das gewünschte Wohnhaus oder den Gebäudekomplex, sondern auch auf die dazugehörige Infrastruktur. 

Rundgänge per Livestream ermöglichen den Blick in das Objekt, ohne vom heimischen Sofa aufstehen zu müssen. Bewerber:innen können die Besichtigung in Echtzeit verfolgen und nach Möglichkeit direkt Fragen an die oder den Wohnungsvermittler:in stellen.

360°-Rundgänge in 4K-Auflösung bieten eine perfekte Dokumentation der Innenräume. Details, Grundriss und Lichtverhältnisse sind so besonders gut erkennbar und machen jede Wohnungserkundung zum Erlebnis. Zudem haben die Rundgänge eine Messfunktion: So können Interessierte in der 3D-Ansicht bereits ausmessen, wo beispielsweise der Kleiderschrank oder das Bett in den Raum passt. Video-Exposés wecken die Aufmerksamkeit von zukünftigen Mieter:innen und vermitteln neben ausführlichen Textbeschreibungen und Bildern einen realistischen Eindruck.

Bis hierhin und nicht weiter? – Wohnraumvermietung bleibt hybrid


Doch die Pandemie zeigte auch, dass smarte Technologien zwar allen Beteiligten bei der Wohnungssuche und -vermietung unter die Arme griffen – allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. „Bei einem Projekt im vergangenen Jahr führten wir 1.500 Besichtigungen durch“, erinnert sich Fabian Mellin.   „Ein Drittel davon kam in den Genuss einer multimedialen Führung. Dennoch wollten alle Interessent:innen mindestens einmal persönlich in der Wohnung stehen und sie begutachten, bevor sie sich für die Immobilie entschieden.“   Fabian Mellin, Gründer und Geschäftsführer von moovin   Smarte Technologien mit traditionellen Maklerleistungen verbinden, bleibt bei der Immobilienvermittlung auch weiterhin Thema. Die Suche nach den eigenen vier Wänden wird also vorerst hybrid bleiben. Insbesondere bei Großprojekten mit zahlreichen Wohneinheiten können multimediale Besichtigungen unterstützen. „Zusätzliche Tools wie ein digitales Terminmanagement, vorprogrammierte SMS und E-Mails, die an Besichtigungstermine erinnern und die Bewerbersuche per Matching-Prinzip unterstützen Makler:innen nicht nur bei der Wohnungsvermietung, sondern sind besonders zeitsparend und effizient“, resümiert Fabian Mellin.   


Digitale Prozesse generieren Mehrwert im Kundenservice  

Das Konzept des hybriden Vermietungsdienstleisters hat nicht nur während des Lockdowns, sondern bis heute der Immobilienwirtschaft neuen Schwung gegeben, aber auch Grenzen aufgezeigt. Ein persönlicher Rundgang in der Wohnung ist vielen Bewerber:innen immer noch wichtig. Hier liegt die Aufgabe bei Makler:innen und Vermietungsdienstleister:innen ihre Exposés so detailliert wie möglich zu erstellen und visuell aufzubereiten.   „Die nötigen Tools und ausgeklügelte Software sind vorhanden und machen es möglich, die Wohnraumvermietung für alle Beteiligten so zeitsparend und effizient zu gestalten“   Fabian Mellin   „Auch wenn Corona uns die Grenzen der Digitalisierung aufgezeigt hat, so verdeutlichte uns das letzte Jahr auch, wohin die Reise der effizienten Vermittlung von Wohnungen gehen wird – zu einem multimedialen Kundenerlebnis.“

Titelbild moovin