Advents-Schnupperaktion: Mit Anderen ins Museum

Ein Drittel der Bevölkerung fühlt sich oft allein, besonders in der Adventszeit. Und die Pandemie hat die Einsamkeit zusätzlich verstärkt. Das Projekt «TiM – Tandem im Museum» ermöglicht einerseits persönliche Begegnungen und soll andererseits mehr Menschen dazu begeistern, ins Museum zu gehen.

In der Schweiz besuchen nur gerade 5 Prozent der Menschen regelmässig ein Museum. Die Idee ist so simpel wie erfolgreich: Über 100 freiwillige «TiM-Guides» begleiten eine ihnen fremde oder nur flüchtig bekannte Person bei einem Museumsbesuch. Nun finden im Advent fast täglich Schnupperanlässe in der ganzen Schweiz statt, wo Guides und neue Museumsbesucher*innen einfach und direkt zusammenfinden (Museumsliste).

Über 30 schweizweit verteilte Museen beteiligen sich an der Adventsaktion. Mit dabei sind so unterschiedliche Museen wie das Musée Jenisch in Vevey, das Klostermuseum St. Johann in Müstair, das Museum für Urgeschichte in Zug oder das Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich. Wer mit einem Guide zusammengebracht werden möchte, geht einfach zu einem der Schnupperevents in den folgenden Museen:

Museum für Urgeschichte Zug
Museum Schlössli Vorder-Bleichenberg, Biberist Solothurn
Musée Visionnaire, Zürich
Klostermuseum St.Johann Mustair
Fricktaler Museum
Gewerbemuseum Winterthur
Museum Rietberg
Historisches Museum Basel: Haus zum Kirschgarten,
Kunsthalle Ziegelhütte, Heirich Gebert Stiftung, Appenzell
Musée Jenisch, Vevey
Museum Wetzikon
Le Musée jurassien des arts de Moutier
Kunst Museum Winterthur
Museum Verzasca Sonogno
Wirkstätte Bruder Klaus, Sachseln
Kunstmuseum St.Gallen
Kunstmuseum Thun
Museum für Kommunikation, Bern
Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich
Stadtmuseum Aarau
Krippenwelten, Stein am Rhein

Wie sich das Tandem zusammensetzt

Im Zentrum des gemeinsamen Museumsbesuchs steht die Begegnung von Menschen aus verschiedenen Lebenswelten, ob diese nun auf eine unterschiedliche Herkunft, die Zugehörigkeit zu einer anderen Generation oder zu einem anderen sozioökonomischen Status gründen. «Tandem im Museum will die Kommunikation zwischen Menschen, die sich nicht oder kaum kennen, fördern», sagt Franziska Dürr, Kulturvermittlerin und Geschäftsleiterin von TiM. «Die Tandems werden von Personen initiiert, die das Projekt bereits kennen und sich freiwillig engagieren wollen.» Die TiM-Guides seien Türöffner, indem sie aktiv auf Mitmenschen zugehen und diese fragen, ob sie Lust auf einen gemeinsamen Museumsbesuch hätten, führt Dürr aus. Und: Sie bauten so Schwellenängste ab und holten Menschen ab, die von sich aus vielleicht keinen Museumsbesuch machen würden.

Tandem-Geschichten

Gemeinsam erfindet das Tandem eine Kurzgeschichte zu einem Kunstwerk oder Museumsobjekt. Über diese gemeinsame Erfahrung lernen sich die zwei einerseits kennen, andererseits erhalten die neuen Museumsbesucher einen niederschwelligen, spielerischen Zugang zu den Exponaten. Die Geschichten werden auf Musée imaginaire Suisse (MiS) zusammen mit einem Selfie des Tandems veröffentlicht, wo bereits mehr als 1’500 Beiträge zu finden sind.

Eine Beispielgeschichte: «Wackeliger Untergrund» von Elisabeth (70) und Batoul (29). Die beiden haben sich am 17.9.2021 im Kunst Museum Winterthur getroffen und eine Geschichte zu «Chalk Line» von Richard Long erfunden:
  «Das Geräusch des Wassers, das über die Steine plätschert, erinnert auch an Widerstände, die das Leben manchmal aufzeigt. Aber ohne diese würden wir auch die sanften und beruhigenden Töne des Wassers nicht so schätzen können.»

Titelbild: Besucherinnen machen ein Selfie im Museum.

Über TiM/TaM: Vor einem Jahr gestartet, findet TiM inzwischen bereits in rund 70 Museen in der ganzen Schweiz statt. Ziel ist es, in den kommenden Jahren dieses Netzwerk weiter auszubauen. Bis 2023 sollen 500 TiM-Guides in mindestens 100 Museen in der ganzen Schweiz unterwegs sein. «TiM – Tandem im Museum» (französisch: «TaM – Tandem au Musée», italienisch: «TaM – Tandem al museo) wird vom Verein Kuverum Services in Zusammenarbeit mit dem Migros-Kulturprozent, der Beisheim Stiftung und weiteren Partnern realisiert.