Gründer Brandon Wade will den deutschsprachigen Online-Dating-Markt erobern und setzt mit Seeking.com ein Zeichen gegen antiquierte Moralvorstellungen.

Nice to e-meet you! Was vor gut fünfzehn Jahren noch undenkbar erschien, ist heute zur gelebten Normalität geworden: Beziehungssuchende sowie jene, die nur an kurzweiliger Gesellschaft interessiert sind, melden sich zum Online-Dating an und klicken sich durch ein breites Angebot an Profilen. So hat bereits jeder dritte Deutsche laut einer Statista Umfrage aus dem Jahr 2020 Erfahrungen mit der Online-Partnersuche gemacht und sich dem Swipe-Hype hingegeben. Doch daraus resultieren nicht nur glücklich Verliebte, sondern auch zwischenmenschliche Phänomene wie Ghosting oder Cushioning, die sinnbildlich für die zwei entscheidenden Nachteile des Online-Datings stehen: Unverbindlichkeit und Unehrlichkeit. Und genau dort setzt der Unternehmer und Softwareingenieur Brandon Wade (50) mit weltweit wachsendem Erfolg an.

Seeking.com ist mit 22 Millionen Mitgliedern die grösste Elite-Dating-Webseite weltweit. Das Unternehmen mit Sitz in Las Vegas, USA, bietet Partnersuchenden die Möglichkeit, eine moderne, für beide Seiten vorteilhafte Beziehung zu finden. Weitere Informationen finden Sie unter: www.seeking.com/de.

Revolution des Online-Datings

„Was den meisten Partnersuchenden – online sowie offline – fehlt, ist eine klare Definition und Kommunikation der eigenen Erwartungen und Wünsche“, erklärt der Amerikaner Brandon Wade, der 2006 sein Dating-Portal Seeking.com gegründet und kurze Zeit später auch dem deutschen Markt eingeführt hat. „Unsere Plattform unterscheidet sich in diesem Punkt von sämtlichen anderen Dating-Anbietern, denn unsere Nutzer geben schon zu Beginn an, was sie von ihrem Partner oder ihrer Partnerin erwarten und was sie ihrem Gegenüber dafür bieten können – in emotionaler sowie finanzieller Sicht.“

Sugar Dating heisst diese Form des Kennenlernens, aus der meist verbindliche, langfristige Vereinbarungen resultieren, die durch materielle Aufmerksamkeiten geprägt sind. Attraktivität trifft Geld – oder wie Wade es nennt: „die Entstehung beidseitig vorteilhafter Beziehungen zu eigenen Bedingungen.“ Ein erfolgsversprechendes Konzept: Die Seeking.com Community umfasst in Deutschland bereits 200.000 User und täglich kommen etwa 200 weitere auf der Suche nach Gleichgesinnten hinzu.

Empowerment statt Missionierung

Dennoch wird Sugar Dating noch immer kritisch von der Gesellschaft beäugt, denn sobald Geld im Spiel ist, kann von Romantik keine Rede mehr sein und den Partnersuchenden wird nahezu unsittliches Verhalten unterstellt. „Ich werde regelmässig gefragt, ob Liebe käuflich sei oder ob unsere Mitglieder bloss für Intimität bezahlen. Doch das ist viel zu kurz gedacht und entspricht höchstens den antiquierten Moralvorstellungen unserer Grosseltern“, erklärt der Unternehmer mit chinesischen Wurzeln weiter. Auch wenn die Bezeichnung „beidseitig vorteilhaft“ zunächst einmal unromantisch oder gar verwerflich klinge, sorge Sugar Dating vor allem für eines: eine klare und ehrliche Kommunikation über Erwartungen. Dies können zeitliche Beschränkungen, Polyamorie oder der Wunsch nach einer rein platonischen Beziehung ebenso wie Geschenke teurer Handtaschen oder Luxusurlaube sein. Zur aktuellen „Empowerment Bewegung“ gehört laut Wade also auch die selbstbestimmte Partnersuche. Schliesslich sei nicht jeder automatisch auf der Suche nach „Heiratsmaterial“ für ein Leben mit Haus, Hund und Kind.

In der Seeking Community sind die Rollen klar verteilt: Bei den meist besserverdienenden Männern liegt das Durchschnittsalter in Deutschland bei 42 Jahren und das Jahreseinkommen im deutlich sechsstelligen Bereich. Viele von ihnen sind Ärzte, Anwälte oder Unternehmer. Die weiblichen Mitglieder sind im Schnitt 24 Jahre alt und beruflich vor allem im Marketing, Vertrieb oder Gesundheitswesen tätig. Sie fühlen sich von erfolgreichen Männern und einem gehobenen Lebensstil angezogen und sind weniger auf Äusserlichkeiten fokussiert. Brandon Wade sei selbst dafür das beste Beispiel: „Früher war ich ein typischer Nerd – gut mit Zahlen, aber ungeschickt mit Frauen und wahnsinnig schüchtern. Meine Mutter sagte deshalb immer: ‚Das Wichtigste ist, dass du auf eine gute Uni gehst und viel Geld verdienst, dann stehen die Frauen Schlange.‘ Ein Irrglaube.“ 

Die Lösung für Nerds und Waschbärbäuche?

Denn obwohl Wade am Massachusetts Institute of Technology (MIT) studierte und schnell bei Unternehmen wie Booz Allen, General Electric und Microsoft Karriere machte, blieb er lange Jahre Single. Während dieser Zeit erkannte Brandon, dass erfolgreiche Männer deutlich weniger Zeit für die Entwicklung und Pflege konventioneller Beziehungen aufbringen können als der Durchschnittsmann. Kommt dann ein Nerd-Image oder fehlendes Selbstbewusstsein hinzu, sinken die Chancen gegen Null.

Anknüpfend an den Rat seiner Mutter kam Wade deshalb auf die Idee, die Partnersuche zu revolutionieren und mit Seeking.com eine Lösung für alle zu schaffen, die andere Bedürfnisse, aber klare Vorstellungen haben. Der inzwischen Fünfzigjährige erklärt die Gründung seines Unternehmens rückblickend so: „Warum ist es legitim, mit deinem Sixpack um ein Mädchen zu werben, aber nicht mit deinem Kontostand? Auf Seeking geht es um Austausch auf Augenhöhe, genau wie überall sonst im Leben. Du überlegst dir, was du zu bieten hast, und versuchst, das Bestmögliche dafür zu bekommen.“

Dass sich mit einer solchen Philosophie aber auch die grosse Liebe finden lässt, kann Wade nur bestätigen. Er ist mittlerweile glücklich vergeben.

Titelbild: Gemeinsamkeiten zählen in einer Partnerschaft. @pixabay